Pilzbefall bei Mia - oder: mit einem scheuen Hörnchen zum Tierarzt

Ok.... also erstmal Tausend Dank an euch fürs Mit-Hoffen, Mit-Bangen und Mit-Fühlen und Daumendrücken (und Pfoten natürlich auch). Das hat mir sehr geholfen und ich habe Mia vorgelesen, was ihr so geschrieben habt.

Wie ihr in der Trauerecke lesen könnt/konntet, hat sie es nicht geschafft. Ich versuche jetzt aufzuschreiben, wie und wann was gewesen ist. Falls das am Ende irgendwie wirr ist oder ihr noch was wissen wollt, fragt gerne nach. Ich denke, es ist in unser aller Interesse, möglichst genau zu erfahren, wie und warum ein Hörnchen ums Leben kam - es hilft uns letztlich allen. Es ist also ausdrücklich erwünscht, hier zu diskutieren, sich auszutauschen, Gedanken zu sammeln. Und auch, wenn ihr etwas anders gemacht hättet und die ein oder andere Handlung nicht gut gefunden habt, dürft ihr das natürlich hier schreiben. Es gilt die Nettiquette, aber das bedeutet nicht, dass man keine konstruktive Kritik äußern darf.

Also, nochmal kurz wiederholen, was ihr schon wisst:
- Mia hatte einen Pilz.
- Wir waren deswegen zweimal beim Tierarzt.
- Beim ersten Mal wäre sie fast gestorben vor Stress, beim zweiten Mal war sie eher frech und aufmüpfig.
- Sie hat bei jedem Besuch einen Spot-On in den Nacken bekommen und hat hier zu Hause täglich 0,1ml Nizoral bekommen; vermischt mit Babybrei. Sie hat es gut angenommen.
- Abgesehen vom Babybrei habe ich ihr noch zusätzlich Aptamil Milchpulver über das Futter gestreut; sonst habe ich an ihrer Ernährung nichts geändert.
- Am 23.12. bin ich nach Mainz zu meiner Familie gefahren. Mia war munter und topfit, ich habe sie auch noch gesehen, als ich aus der Tür ging. Sie war am Futternapf und hat sich ein paar Nüsse geschnappt.
- In der Zeit, in der ich weg war, wurde Mia von einer Freundin und deren Freund versorgt.
- Am 26.12. rief die Freundin mich an und berichtete, dass sie Mia (zum ersten Mal überhaupt) gesehen hat. Mia habe sich über den Boden der Voliere geschleift und den Kopf seltsam gedreht. Für mich hat es sich so angehört, als hätte es so wie in diesem Video ausgesehen: http://www.hoernchenvilla.de/index.php/gefahren/stuerze
Aber sicher kann ich das natürlich nicht sagen. Zudem ist in dem Video ja die Spätfolge eines Sturzes zu sehen. Dass Mia gestürzt sein soll, ist sehr unwahrscheinlich bzw. zu 95% ausgeschlossen. Und: Zwischen dem Sturz von Herrn Samsa damals und seinem Zustand in dem Video liegen ca. 2 Wochen.
- Am 27.12. berichtete die Freundin, dass Mia nicht den ganzen Brei gegessen habe und am Boden ihrer Buddelkiste liege. Die Kiste ist in den Volierenboden eingelassen. Also: Die Voliere ist unten hohl; der Volierenboden ist etwa 30cm über dem Zimmerboden. In der Mitte ist die Buddelkiste eingelassen. Es ist also durchaus möglich, dass Mia dort hineingefallen ist, während sie die Koordinationsschwierigkeiten hatte. Die Kiste ist im Moment nicht mit Erde gefüllt; wegen des Pilzes. Wenn Mia sich so schlecht bewegen konnte, hätte sie von selbst nicht herauskommen können.
Die Freundin berichtete weiter, dass Mia eingerollt da liege, und dass ihr Schwanz gezuckt habe. Maßnahmen: Futter und Wasser zu ihr in die Kiste stellen, Toilettenpapier zum Nisten neben sie legen und die Medikamente gegen den Pilz weglassen.

Und die neuen Ereignisse:
- Heute bekam ich dann wieder einen Anruf: Mia liege immer noch da, habe nichts gegessen, habe sich aber ein paar Zentimeter weiter bewegt (sie liege eben nicht mehr an der gleichen Stelle wie gestern).
- Nach einem Telefonat mit quitschi und dead habe ich dann entschieden, nach Hause zu fahren.
- Dort fand ich sie wie folgt: Sie war nicht eingerollt, sondern vielmehr lag sie leicht gebogen da, auf der Seite. Die Augen waren zu. Die Hörnchensitter können ja nicht wissen, wie ein schlafendes Hörnchen aussieht, aber ein Blick hat ausgereicht und es war ganz eindeutig, dass Mia nicht mehr lebt. Sie war auch steif, als wie sie aus der Kiste geholt haben.
- Ich bin mir sicher: Sie war gestern schon tot. Dass der Schwanz gezuckt haben soll, hat vielleicht nur so ausgesehen, etwa weil jemand leicht gegen die Voliere gekommen ist oder ein Luftzug da war etc. Dass sie ein paar Zentimeter woanders lag, ist vielleicht Einbildung. Das soll gar kein Vorwurf sein, es ist nur eine Vermutung, keine Unterstellung.
- Äußerlich hatte sie keine Verletzungen, auch war kein Schaum vor dem Mund. Das Fell war sehr struppig.

Todesursachen, die ich für möglich halte:
- Sie hat das Medikament nicht vertragen. Morgen werde ich beim Tierarzt anrufen und fragen, ob das Medikament theoretisch solche Bewegungsstörungen auslösen könnte, die dann tödlich enden (die Hörnchensitter hatten es übrigens richtig dosiert, das habe ich an den Spritzen gesehen; Mia hat also nicht zuviel davon bekommen).
- Der Pilz hat sie so sehr geschwächt, dass sie es nicht mehr geschafft hat.
- Vielleicht ist sie doch irgendwie gestürzt - dann müsste sie aber in der kurzen Zeit, in der ich weg war, plötzlich riesige Freude am Klettern bekommen haben. Sie lebte in den letzten Wochen ausschließlich am Boden und ist nur einen halben Meter am Gitter hochgekletter, um etwas zu trinken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass und wie sie da runtergefallen soll, dass es tödlich endet.
- Mia war wahnsinnig ängstlich - vielleicht war jetzt die Grenze erreicht und der Umzug dieses Jahr sowie die beiden Tierarztbesuche waren zuviel. Dann verstehe ich aber die Bewegungsstörungen nicht und warum sie zwischendrin so fit war.
- Vielleicht gab es gar keine Bewegungsstörungen. Vielleicht haben die Hörnchensitter das einfach gedacht, weil sie die Bewegungen eines Hörnchens nicht kennen. Die Beschreibung ist aber wirklich seltsam.

Mit Sicherheit werden wir es nicht rausfinden, das ist klar. Wäre ich heute Abend mit ihr zum Tierarzt gegangen und wäre sie dort gestorben, hätte ich sie obduzieren lassen. So möchte ich das aber nicht.

Meine Schwägerin ist Rettungssanitäterin und hatte Sauerstoffmangel in Erwägung gezogen (natürlich kennt sie sich mit Tieren nicht aus, hat aber spontan einfach mal vom Menschen her darauf geschlossen).

Das Mittel, das ihr als Spot-On bekommen hat, kenne ich noch nicht. Morgen rufe ich beim Tierarzt an und frage nach, da will ich auch fragen, ob sie mir sagen können, was das für ein Pilz war.

Uff.... Ich kann hier auch nur so schreiben, weil es mir ganz viel Abstand gibt. Wenn ich in die Trauerecke gucke und die lieben Wünsche lese, dann breche ich sofort in Tränen aus, auch, weil es so schön ist zu lesen, dass so viele hier Anteil an ihren Geschichten, Fotos etc. genommen haben.
Wenn ich hier darüber nachdenke, was gewesen sein könnte, ist das irgendwie eine ganz andere Perspektive.

Mia war knapp 5. Sie kam im Januar 2009 zu uns und war da etwa zwei Jahre alt, vermutlich ist sie im April 2007 geboren worden.

Die Obduktion wäre so oder so nicht mehr möglich gewesen. Sie lag ja vermutlich über 48 Stunden tot in einem etwa 18 Grad warmen Zimmer - das hätte die Ergebnisse verfälscht.

Mir geht es bei den Überlegungen zur Todesursache nicht unbedingt darum zu klären, wieso Mia gestorben ist. Das geht sowieso nicht. Sondern vielmehr darum, solche Fälle zukünftig vielleicht zu vermeiden. Wenn wieder ein Hörnchen wegen der Pilzbehandlung zum Arzt muss, könnte man den Tierarzt vorher auf die Risiken aufmerksam machen und dass es möglich sein könnte, dass so etwas passiert. Und vielleicht hab ich irgendwas gemacht oder auch nicht gemacht, was anders hätte laufen müssen. Dann ist das zwar jetzt geschehen, aber andere Halter könnten das vermeiden.

Danke, Tenebris!
Was du über Spot-Ons schreibst, klingt aufschlussreich. Das würde ja genau auf die Symptome passen.
Leider habe ich bisher immer noch nicht beim TA angerufen.... Irgendwie denke ich da gerade nie dran. Also im neuen Jahr. Im Grunde eilt es ja auch nicht.
Dass das Zeug schwer zu dosieren ist, habe ich auch überlegt. Beim ersten Besuch hab ich nicht so genau hingesehen, aber als wir beim zweiten Mal da waren, war eine dicke Spritze (ohne Nadel eben) mit dem Zeug voll und er hat ihr dann eine "Portion" davon in den Nacken gegeben. Ich dachte, dass der schon weiß, was er tut - aber im Grunde ist es bei einem 99g leichten Tier doch nötig, das genau zu dosieren?

Wenn ich daran denke, dass ich sie mit dem TA-Besuch umgebracht hab, wird mir ganz schlecht.