Merkblatt 35 Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.

Das sehe ich genauso wie du Maik.
Es gibt leider zu viele Informationen, die kursieren. Man nehme nur das veraltete Buch von Otto von Frisch, daß immer noch im Umlauf ist obwohl es ja die gute Neuauflage von Alexandra Beisswenger gibt.

Und auch wenn Marian das nicht so hören will, ist dieses Merkblatt in diesen Fall über ihn im Umlauf gekommen. Und dabei ist es egal, daß diese Info in einem anderen Forum aufgetaucht ist. Dieses ist so für jeden User abrufbar, da es viele gibt, die sich in verschiedenen Foren aufhalten. Ich finde es jedoch nicht verkehrt, daß auch dieses überaltete Blatt vorgestellt worden ist, da es aufzeigt, wie wenig selbst Tierärtze und Tierschutzverbände tatsächlich etwas über die Streifenhörnchenhaltung wissen.
Und wie Marian schon richtig beschrieben hat, ist dieses Dokument leider gültig, solange es keine Überarbeitete Fassung gibt.

Und wenn ich die Ausführungen von Eljoscha richtig verstehe, sagt die Antwort vom TVT letzendlich nur aus, daß die Verordnung für Zoogeschäfte überarbeitet wird. Und das bedeutet leider noch lange nicht, daß das Merkblatt 35 dadurch seine Gültigkeit verliert.

Leider ist das die Argumentation, die Zoohändler und eventuell auch Züchter verwenden werden um geringe Volierengrößen zu favorisieren. Denn mal ehrlich: Wenn Zoohandlungen genau diese Informationen haben, warum sollten sie es dann besser wissen. Ich möchte damit nicht das häufig unzureichende Fachwissen der Zoogeschäfte entschuldigen, aber wir leben nun mal in einem Staat, in denen Verordnungen unser Leben bestimmen auch wenn diese nicht unbedingt von gesunden Menschenverstand zeugen.

Die Frage ist doch, was können wir tun, um die Zustände zu verbessern. Das Schreiben von Pofu ist schon mal ein Anfang. Aber wäre es nicht auch eine Überlegung wert, daß wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen könnten, um Änderungen in diesem Bereich zu erreichen?
Ich selber habe noch keine Idee, aber vielleicht kommen hier ein paar gute Vorschläge, was wir gemeinsam unternehmen könnten. Schließlich sind wir hier eine Menge Hörnchenbesitzer, die was erreichen könnten, wenn so viele wie möglich mitmachen.

Wie steht ihr zu einen solchen Weg?

Es wäre auf jeden Fall schön, etwas verändern zu können. Ein wichtiger Grundstein dazu ist auch schon gelegt: Die Hörnchenvilla bietet leicht zugänglich jede Menge gute Informationen über unsere Lieblingsnager. Gibt man "Streifenhörnchen" bei Google ein, erscheint die HV auf dem dritten Platz der Hitlist. Im Forum kann man gut diskutieren und Einzelheiten erfragen, und auch die Infopage wird erweitert - auf diese Weise kann man jede Menge (potenzielle) deutschsprachige Hörnchenhalter überall auf der Welt erreichen.

Es wäre natürlich schön, wenn sich im deutschen Gesetz in Sachen Tierschutz etwas ändern würde. Vorgeschriebene, "ordentliche" Käfiggrößen... hach. Gesetzlich festgelegte Paar- oder Einzelhaltung... Man müsste sich natürlich erst einmal über den status quo richtig informieren: Was gilt jetzt genau (man hört ja vieles nur aus dritter Hand), was ist geplant, wurden eventuell schon Bürgerbegehren dazu anberaumt? Wie man ein besseres gesamtdeutsches Gesetz erreichen kann, ist die Frage. Gesetzesinitiativen von unten gibt es auf Bundesebene nunmal nicht, man könnte höchstens in einem Land anfangen und hoffen, dass die anderen Bundesländer nachziehen. Dann bräuchte man aber eine richtige Infokampagne, man müsste ja in einem einzigen Land mehrere Tausend Wahlberechtigte zum Unterschreiben kriegen.

Für die eher Spontankaufenden in Zoohandlungen wäre vielleicht eine Lösung, einen hübschen Flyer mit wichtigen Infos zusammenzustellen (Verweis: soundsoviele User, Infos folglich aus hunderten Erfahrungsberichten). Ich weißt nicht, wie die Zoohandlungen so etwas annehmen würden, aber ich glaube wirklich, die meisten Zoofachverkäufer quälen ihre Streifis und fehlinformieren ihre Kunden nicht aus bösartiger Absicht, sondern auch aus Unwissenheit und vielleicht Lethargie, sich selbst genug Wissen zusammenzusuchen.

Ich find's auch gut! Schön, dass du deine Kontakte nutzen willst. Schon praktisch, noch ein paar Bekannte zu haben, die sich auskennen und auch vielleicht an ein paar Hebeln sitzen...

Ich finde, daß sind doch schon mal gute Ansätze, mit diesen unsäglichem Merkblatt umzugehen.
Vielleicht könnten wir ja auch ein gemeinschaftliches Schreiben aufsetzten, daß dann nochmal an den TVT geschickt wird. Oder wir verfassen ein Schreiben, daß von vielen verbreitet werden könnte, eventuell auch in anderen Foren, die sich mit Streifenhörnchen beschäftigen. Schließlich sollte es in einer solchen Situation kein Konkurrenzdenken gehen.Also irgendwelche Sachen um Leute zu mobilisieren.

Ich habe mir auch so meine Gedanken gemacht, was im kleinen gemacht werden könnte. Dabei habe ich die Idee, ein einfaches Schreiben als kleine Zusammenfassung oder Infoschreiben über Streifenhörnchen aufzusetzten, nicht Größer als 2 Seiten
Darin sollten die einfachsten Grundinformationen enthalten sein, mit dem Hinweis auf Literatur und Hörnchenforen und HP´s, in denen die Sachen ja dann genauer erörtert werden.
Dieses Schreiben könnte doch jeder von uns in seiner Heimatstadt verteilen bei Zoogeschäften und Tierärzten. Auch Züchter könnten angesprochen werden. Wenn jeder, der mitmacht vielleicht dieses Schreiben mehrmals ausdruckt und den Geschäften und Tierärzten zum Kopieren zur Verfügung stellt, könnte zumindest versucht werden, auf diesen Weg Aufklärung zu betreiben.
Auch in anderen Foren könne so ein Schreiben vorgeschlagen und darüber verbreitet werden. Bei der Aufklärungsarbeit sollte es da kein Konkurrenzdenken geben, da wir doch alle das Beste für unsere Sreifenhörnchen wollen.

Ich habe hier mal einen inhaltlichen Vorschlag, bei dem ich mich über Anregungen und Verbesserungen freuen würde. die Gestaltung kann ja noch geklärt werden, wenn die Inhalte erst mal stehen.
Wichtig ist es nur, daß wir wirklich nur eine "Kurzanleitung" geben, als Einstieg.
Dazu gehört nicht der "erhobene Zeigefinger", was nur zu Ablehnung von Zoogeschäften und Züchtern führen können.

Hier erst mal mein Vorschlag, die HP´s sind erst mal nur Beispiele und können erweitert werden:

Streifenhörnchen Grundwissen

Allgemeines:
Streifenhörnchen sind kleine, possierliche Nagetiere, die wunderbare Hausgenossen sein können. Hauptsächlich werden in den privaten Haushalten asiatische Streifenhörnchen gehalten, sogenannte Burunduk. Sie sind der amerikanischen Gattung den Chipmunks ähnlich.
Als Haustiere stellen diese kleinen Gesellen eine besondere Herausforderung dar. Sie sind sehr individuell und nicht als Kuschel- oder Streicheltiere geeignet. Das Vertrauen eines Streifenhörnchens kann man mit viel Geduld und Verständnis erreichen, wenn man ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Da die Streifis von Natur aus Fluchttiere sind, werden sie nur langsam ihre Scheu ablegen und sich nach und nach ihre Umgebung erkunden. Sie haben einen großen Bewegungsdrang und brauchen regelmäßig Auslauf, mindestens 1 Stunde am Tag, wenn eine entsprechend große Voliere vorhanden ist, die auch während des „Eingesperrt seins“ ausreichend Bewegungsspielraum bieten sollte.
Streifenhörnchen werden sich „Bunkerverstecke“ suchen und entsprechend viele Vorräte in der Voliere und auch im Bereich des Auslaufes verstecken. Auch sind die kleinen Kerlchen ständig mit Knabbern von Nüssen, Kernen und Sämereien beschäftigt, wobei die Reste munter in der Gegend verteilt werden. Das bedeutet für den Halter viel Geduld und Nachsicht, da so nun mal das natürliche Verhalten der Streifenhörnchen aussieht und wirklich erziehen und dressieren kann man diese nur bedingt. Sie haben in Gefangenschaft eine Lebenserwartung von 6-8 Jahren, aber es sind auch schon Tiere älter geworden.
Streifenhörnchen sind Einzeltiere, was unbedingt berücksichtigt werden sollte. Leider sind schon sehr oft Tiere bei Paarhaltung durch Revierkämpfe gestorben.

Unterbringung:
Streifenhörnchen benötigen eine große Voliere, da sie einen enormen Bewegungsdrang haben. Empfohlen werden eine Grundfläche von 1 m² und eine Höhe von 2 Metern.
Die Einrichtung sollte Abwechslungsreich mit Ästen, Klettermöglichkeiten und Verstecken ausgestattet sein. Besonders sind Korkröhren, dicke Seile und Äste mit einem Durchmesser von ca. 3 cm geeignet. Auch sollten 2-3 Sitzbrettchen nicht fehlen.
Da sich Streifenhörnchen gerne Verstecken und in der Natur in Höhlensystemen leben, sollten mindestens 3 Schlafhöhlen zur Verfügung gestellt werden, wofür besonders gut Nistkästen mit Klappdeckel geeignet sind.
Eine hohe Wanne für die Einstreu wäre von Vorteil und eine zusätzliche Kiste mit ungedüngter Blumenerde benötigen die kleinen Kobolde, da sie gerne buddeln und auch da Nüsse verstecken.
Die Größe der Voliere ist auch deshalb so gewählt, weil bei einem langen Käfigaufenthalt ein stereotypes Verhalten auftreten kann. Auch eine zu karge Ausstattung kann Ursache für diese Verhaltensstörung sein.

Nahrung:
Streifenhörnchennahrung sollte aus Sonnenblumenkernen, Hafer, Weizen, Mais, Hirse, Hanf und verschiedenen Sämereien bestehen. Dazu kommen noch alle möglichen Nüsse und Kürbis- und Pinienkerne.
Regelmäßiges Obst ist notwendig, da kann man eigentlich alles anbieten, das Hörnchen zeigt schon selber, was ihm schmeckt. Aber Achtung: die Kerne, auch von Weintrauben vorher entfernen, da diese Blausäure bilden können.
Eine Wasserflasche gehört selbstverständlich auch zu Ausstattung und sollte täglich neu gefüllt werden.
Für den Mineralbedarf werden Salzlecksteine, Sepiaschalen und Mineralsteine empfohlen.
Absolut wichtig ist Eiweißhaltige Nahrung. Diese wird mittels Lebendfutter wie Mehlwürmer, Heuschrecken oder Heimchen angeboten. Mehlwürmer werden ca. 2-3 Täglich an 5 Tagen der Woche verfüttert. Heimchen und Heuschrecken reichen ca. 2 Stück die Woche. Im Notfall sind alternativ auch trockenes Katzenfutter möglich. Bitte keine getrockneten Würmer verwenden, da diese ausschließlich aus Chitin bestehen, das heißt kaum Eiweiß enthalten und daher Leberschäden verursachen können.

Besondere Hinweise:
Streifenhörnchen sind Einzelgänger, die auf keinen Fall Paarweise gehalten werden sollten. Es kann sonst zu tödlichen Revierkämpfen kommen.
Zudem kann es sein, daß diese Tiere einen Winterschlaf halten, was im Einzelfall ein paar Monate dauern kann. Jedes Tier entscheidet individuell, ob und wie es den Winterschlaf abhält. Einige schlafen ein paar Tage und wachen zwischendurch zur Nahrungsaufnahme auf. Andere halten eher eine Winterruhe und sind einfach ruhiger und schlafen tagsüber viel.
Eine andere Sache ist die Herbstaggression. Es kann vorkommen, daß ein Streifenhörnchen in der Herbstzeit anfängt sein Revier zu verteidigen. Dann werden die sonst so friedlichen und eventuell zutraulichen Tiere zu angriffslustigen Terroristen. Sie können nichts dafür, sondern handeln natürlich. In der Natur müssen die Vorräte verteidigt werden, daß ist Überlebenswichtig. Während dieser Zeit hilft nur Schutzkleidung oder ein langer „Käfigarrest“, was auch ein Grund für die große Voliere.

Literatur/Internet:
GU Ratgeber „Streifenhörnchen“ von Alexandra Beisswenger (ISBN 978-3-8338-0183-9 )
http://www.hoernchenvilla.de
http://www.burunduk.de

Huhu Gela,
da hast du dir ja richtig Arbeit gemacht. Im Schnellleseverfahren habe ich nur Gutes gefunden. Klasse