Es ist wirklich überhaupt nicht wahr, dass Streifenhörnchen sich ausschließlich vegetarisch ernähren und keine tierische Ergänzung im Nahrungsplan brauchen.

Kaum ein Thema ist so umstritten, wie das Verfüttern von lebendigen Mehlwürmern an Streifenhörnchen. Auch in unserem Forum kommt dieses Thema alle paar Wochen wieder auf den Tisch. Viele Menschen ekeln sich vor den Tieren und weigern sich standhaft, ihrem Tier das zu geben, was es aber braucht.
Sie setzen sich stundenlang vor den Computer und surfen durch das Internet, um irgendwo eine Information zu ergattern, die es ihnen ermöglicht zu rechtfertigen, dass sie ihrem Horn keine Mehlis oder Heimchen oder anderes Lebendfutter anbieten.

Werden sie bei nur einer Seite diesbezüglich fündig, ist das Thema abgehakt und das Tier wird fortan mit Ausweichprodukten gefüttert oder Nahrung mit tierischem Eiweiß wird einfach komplett weggelassen.

Zoofachgeschäfte sagen natürlich auch lieber, dass es nicht so schlimm ist, wenn man solche Sachen nicht verfüttert, weil sie Angst haben, dass das Tier anstonsten nicht verkauft wird.

Es ist aber eben so, dass die kleinen Streifis in der freien Natur sich nicht ausschließlich vegetarisch ernähren. Wenn sich die Gelegenheit bietet, fressen sie sogar gerade geschlüpfte Vögel oder klauen kleine Eier aus den Nestern. Solche Beobachtungen sollten doch Grund genug darstellen, um seinem Tier eine angepasste Ernährung in der Heimhaltung zu ermöglichen.

Die einfachste Lösung sind hier Mehlwürmer, weil sie gut zu dosieren sind und relativ anspruchslos in der Haltung. Manche Halter verfüttern diese Würmer mit einer Pinzette, weil sie die Tiere nicht anfassen wollen, aber sie verfüttern wenigstens welche. Andere weigern sich komplett überhaupt soetwas anzubieten. Hierbei entstehen wilde Gerüchte, die natürlich tolles Futter für die Abneigung der Verweigerer sind. Eines der hartnäckigsten Gerüchte ist, dass ein Mehlwurm, sollte er lebendig vom Streifi verschluckt werden, im Magen überlebt und das Horn von innen in den Magen zwicken kann oder sich gar nach außen frisst.
Das ist natürlich absoluter Unsinn. Streifenhörnchen fressen Mehlwürmer nicht wie Spaghetti und schlingen sie im Ganzen hinunter, sondern sie behandeln sie eher wie Salzstangen und knabbern sie nach und nach weg, wobei meistens zuerst der Kopf abgebissen wird. Manche bunkern die Würmer in ihren Backentaschen, aber auch hier wird meistens vorher der Kopf abgetrennt. Jedenfalls ist es einem Mehlwurm nicht möglich, in der Magensäure schwimmend, lange genug zu überleben, um größeren Schaden für das Hörnchen anzurichten.

 

 

Ein Streifenhörnchen, welchem tierische Nahrung vorenthalten wird, bekommt erst Mangelerscheinungen, wird vermutlich über längere Zeit krank oder zumindest krankheitsanfälliger und letztendlich sinkt die Lebenserwartung solcher Tiere enorm.

Das ist häufig auch das Argument, was selbst bei agbeneigtern Haltern zieht, denn sie wollen ihr Tier lange und gesund bei sich haben. Leider setzt dadurch aber nicht Ekeleffekt aus und es wird wieder nach Alternativen gesucht. An dieser Stelle kommen dann getrocknete Futtertiere ins Gespräch. Aber auch davon sollte man die Finger lassen. Getrocknete Mehlwürmer und Heimchen und was es sonst noch so interessantes gibt, sind in etwa so nahrhaft wie Küchenpapier. Solches Futter stellt eine Belastung für das Hörnchen dar, da ein getrockneter Wurm quasi nur noch aus dem ihn umgebenden Chitinpanzer besteht - der Rest ist eben vertrocknet. Dieser Panzer bzw. das Chitin wird über die Leber des Hörnchens abgebaut. Im Gunde belastet man also den Organismus des Hörnchens damit, ohne etwas Gutes zu tun. Bei einer ausgewogenen Dosierung und Fütterung von lebendigen Mehlwürmern/Heimchen etc. fällt die Belastung für die Leber nicht mehr so stark ins Gewicht, da die tierischen Proteine, die dem Horn damit zugeführt werden, mehr gesundheitlich förderndes Potential entsteht, als Belastung für den Körper. Natürlich darf man die Fütterung nicht übertreiben und sollte nicht mehr als drei Mehlwürmer am Tag verfüttern und in der Woche auch mal ein oder zwei Tage Pause einlegen.

Manche Streifenhörnchen leiden übrigens, wie es bei einigen Menschen auch der Fall ist, an einer Laktoseintoleranz, was das Ausweichen auf Milchprodukte erschwert. Es gibt laktosefreie Produkte, aber ob diese eine wirkliche Alternative für einen frischen, gesund ernährten Mehlwurm darstellen, steht in den Sternen.

Man kann sich als Hörnchenhalter auch einfach mal am Riemen reißen und für die Gesundheit seines Tieres seine Abscheu überwinden. In den meisten Fällen ist schlicht und einfach Anstellerei und überhaupt kein Wille dazu vorhanden, sondern lediglich die Abwehrhaltung. Nüchtern betrachtet sollte sich jeder überlegen, der sich ein Streifenhörnchen zulegen will oder der schon eines hält, ob es das richtige Tier ist, wenn man als vernünftig denkender Mensch nichtmal in der Lage ist, mit der Pinzette einen Wurm von einer Dose in eine andere zu stecken.

Es gibt durchaus noch Menschen, die das Streifenhörnchen zu den dämmerungs- und nachtaktiven Tieren zählen. Das entspricht aber überhaupt nicht der Wahrheit, denn Streifenhörnchen sind tagaktive Tiere. Sie ziehen sich spätestens bei Einbruch der Dunkelheit in ihr Häuschen zurück und schlafen.

Natürlich stehen sie auch mal nachts auf und fressen etwas oder gehen zur "Toilette". Gerade in der Eingewöhnungszeit, wenn alles noch neu ist, bevorzugen viele eher scheue Streifis die Dunkelheit und Ruhe, um die neue Umgebung zu erkunden, aber das macht sie nicht zu nachtaktiven Tieren. Das ist einfach die Zeit, wo sie sich in Sicherheit fühlen, weil es so schön still ist und sie ungestört sind. Sobald sie sich eingelebt und etwas Vertrauen gefasst haben werden sie auch tagsüber aktiv sein.

Geld regiert die Welt!

Mitunter aus diesem Grund werden von den Verkäufern in Zoofachgeschäften und von manchen Züchtern Laufräder als Zubehör für das Streifenhörnchen mitverkauft.

Natürlich ist nicht jeder Verkäufer oder Züchter gleich ausschließlich auf Profit aus wenn er ein Laufrad anbietet - vielleicht ist er wirklich der Meinung, den Tieren etwas Gutes damit zu tun.

Die meisten Laufräder eigenen sich schon alleine wegen der Größe nicht, um ein Hörnchen gesund in seiner Bewegung fördern zu können. Sie sind schlicht und einfach zu klein, sodass das Tier darin mit unnatürlich gekrümmtem Rücken und den Kopf nach hinten gebogen laufen muss. Auf Dauer ist dies sehr schädlich.

Es gibt aber auch Laufräder, die wirklich ausreichend groß sind (Maßangaben werden wir an dieser Stelle nicht machen, da wir keinerlei Empfehlung für Laufräder aussprechen wollen), was aber den Nachteil hat, dass sie einiges an Masse und somit auch Gewicht mit sich bringen. Wenn diese Geräte in Schwung sind, ist es für ein so zierliches Wesen wie ein Streifenhörnchen sehr schwierig, es wieder zu stoppen und es besteht hierbei große Verletzungsgefahr.

Verletzungen beim Laufen in einem Rad sind eigentlich vorprogrammiert. Die häufigsten von Haltern berichteten Arten sind ein abgerissener Schwanz und Knochen-(Schädel-)brüche. Es wird natürlich immer weiter getüftelt, um diese Räder sicherer zu gestalten und bei Hamstern scheint es soweit auch schon gelungen zu sein, aber die Existenz so großer Räder, dass sie für Hörnchen geeignet wären und die Sicherheit der aktuellen Hamsterlaufräder besitzten, ist uns nicht bekannt.

Aber auch wenn es diese Sicherheitsräder in entsprechender Größe gäbe, helfen die nicht gegen ein nich zu vernachlässigendes Problem:

Manche Hörnchen wissen scheinbar einfach nicht, wann es genug des Guten ist. Sie powern sich total in den Rädern aus und laufen sehr viel weiter als sie es in der Natur tun würden. Sie entwickeln eine Abhängigkeit, eine Sucht und können nur noch schwer aufhören, wenn sie sich einmal eingelaufen haben. Der normale Bewegungsdrang wird total eingeschränkt und das Horn versteift sich auf das Laufen im Rad.

 

Ein Streifenhörnchen braucht kein Laufrad - es braucht eine große Voliere und möglichst täglich Freilauf über mehrere Stunden!

Immer und immer wieder treten Halter an uns heran, die beschreiben, dass sich ihre Tiere nicht vertragen und gegenseitig jagen und beißen und ganz böse Verletzungen zufügen.

Die ernüchternde Erklärung ist kurz und einleuchtend: Streifenhörnchen sind Einzelgänger, man tut ihnen mit einem Partner oder einer Partnerin keinen Gefallen, sondern setzt sie unnötigem Stress aus.

Manche Züchter oder auch Verkäufer in Tier"fach"geschäften erzählen gerne: "Das sind Geschwister, die sind schon immer zusammen. Wir geben sie nur zusammen ab, denn eine Trennung wollen wir ihnen nicht zumuten."

Leider wird nicht erwähnt, dass die Tiere von Natur aus einzelgängerisch veranlagt sind und ihr Revier bis auf das Blut verteidigen. Auch Geschwister vertragen sich nicht dauerhaft.

Es gibt Beispiele, da funktionierte die Gruppenhaltung über mehrere Jahre ohne Reibereien. Morgens fand der Halter dann ein Tier tot im Käfig und das andere schwer verletzt.

Niemand kann sagen, wann der Umschwung kommt und sie anfangen sich zu bekämpfen - deswegen ist grundsätzlich davon abzuraten, mehrere Hörnchen (Tamias sibiricus) in einer Voliere zu halten.

Hat man unbedingt das Bedürfnis, mehrere Hörnchen halten zu wollen, greift man entweder auf die verträglicheren Baumstreifenhörnchen (Tamiops swinhoei) zurück, welche man in Gruppen halten muss, da sie ansonsten an der Einsamkeit zugrunde gehen oder man hat mehrere Volieren mit Tamias sibiricus, die aber möglichst auch räumlich getrennt stehen. Auch wenn die einzelgängerischen Hörnchen zwar in getrennten Volieren, aber im selben Zimmer stehen kann das großen Stress für sie bedeuten und die Verletzungsgefahr ist groß, wenn beim Freilauf ein Hörnchen am Käfig des anderen klettert.
Bei unseren (mittlerweile leider verstorbenen) Tieren ist das einmal vorgekommen. Das eine Horn kletterte am Käfig des anderen und eine schlimme Beißerei durch das Gitter fand statt. Beide Tiere waren verletzt und das Männchen, unser Powell, war von dem Zeitpunkt an behindert, und er konnnte eine seiner Vorderpfoten sein Leben lang nicht mehr benutzen. Unser Weibchen, Lana, hat ebenfalls stark geblutet, aber zum Glück keine Langzeitschäden behalten.

Wer genau hinsieht, kann aber auch in den Zoogeschäften sehen, dass es den Tieren nicht gut geht, wenn sie zu mehreren gehalten werden. Ganz häufig sieht man bei ihnen halbe Schwänze und angefressene Ohren als Folge von Kämpfen.

Lediglich Jungtiere vertragen sich einen kurzen Zeitraum (maximal ein Jahr) ohne sich gegenseitig zu bekämpfen, doch meistens ist die Zeitspanne gar nicht so lang, denn der Herbst stellt eine schwierige Zeit für das Hörnchen dar. In dieser Jahreszeit fängt es an Vorräte für den Winter zu sammeln und verteidigt diese auch. Sind die Tiere also im Frühling geboren, kann es im Herbst bereits zu bösen Attacken kommen.

Folgen eines Kampfes zwischen zwei BurundukIst das Kind schon in den Brunnen gefallen und man hat jetz zwei Hörnchen Zuhause in einer Voliere, so sollte man sie sofort trennen, denn nur weil bisher nichts zwischen ihnen passiert ist, bedeutet das nicht, dass sie sie sich nicht in der nächsten Sekunde als Todfeinde bekämpfen.
Auch wenn sie jahrelang friedlich nebeneinander gelebt haben, kann dieser Frieden von einem Moment zum anderen vorbei sein und der Kampf um Leben und Tod beginnt.

Es ist selbstverständlich ebenfalls davon abzuraten, andere Tiere im gleichen Raum wie das Hörnchen zu halten, geschweigedenn sogar im gleichen Käfig.
Größte Bedenken stellen hier natürliche Fessfeinde der Hörnchen (z.B. Katzen) dar. Aber auch weniger gefährliche Tiere, wie beispielsweise Kleinvögel, gehören absolut nicht in die gleiche Voliere wie das Streifenhörnchen.