Ich überlege gerade noch, wie ich es formulieren soll ...
Pünktlich um kurz vor 9 sind wir mit Bianca in der Tierklinik angekommen und auch sofort aufgerufeen worden. Erster Gedanke "Wow, toll!", ich war noch nicht mit ihr im Raum, da sagte der Arzt schon "Ich habe nicht angerufen".. damit meinte er die Tierärzte in Hannover. Als ich fragte, warum nicht, kamen schlechte Ausreden, wie "Ich hatte keine Zeit" - ich habe denen montags Bescheid gegeben, heute ist Donnerstag
"Ich habe einen stressigen Beruf" - den habe ich auch, dennoch schaffe ich ein 2minütiges Telefonat irgendwo unterzubringen
"Ich hatte keine Telefonnummer" - die habe ich ihrer Helferin am Montag diktiert, außerdem ist diese Nummer für jeden TA quasi "Pflicht"
und so weiter....jedes seiner Argumente konnte ich entkräften und ihm den Wind aus den Segeln nehmen, denn selbst wenn er es nicht schafft anzurufen, es gibt im Notfall immer einen Azubi, der das auch erledigen könnte (besser als Niemand, oder?)
Ich gab ihm also die Nummer mit dem Zusatz "Ich verlasse mich darauf, dass Sie dort anrufen, ehe Sie mein Tier operieren!"
Da der Tumor mittlerweile recht groß ist, habe ich Bianca dann auch wirklich schweren Herzens in seine Hände übergeben... und draußen nochmal in sehr nettem Tonfall die Helferin auf die fehlende Nummer angesprochen und dass ich sehr enttäuscht bin, dass mein vertrauen so verletzt wurde. Sie hat die Schuld an die TAs weitergeschoben und letztendlich weiß man dann ja leider auch nicht an wem es lag.
Ich bekam jedenfalls den Hinweis ich solle um 15 Uhr anrufen und fragen, wie es gelaufen ist. Wieder daheim habe ich nocheinmal in Hannover, diesmal in der normalen Tierklinik angerufen und die Situation erklärt. Natürlich habe ich auch gesagt "Ich weiß, dass Sie viel zu tun haben..." und diversen anderen Honig.. dennoch wurde ich von der TFA am anderen Ende nur angemault und es fielen Sprüche wie "Das ist ihr ganz persönliches Pech, wenn Sie sich erst heute anfangen zu informieren.." (eindeutig falsch) und "Nur für ein Streifenhörnchen? Dafür machen wir uns doch jetzt nicht die Mühe, Ihnen Infos rauszusuchen" (Wieso? Ist das Leben eines Streifenhörnchens bei Ihnen nichts wert?). Habe mich natürlich ganz nett für diese herzliche und psychologisch sehr gute Beratung bedankt und aufgelegt...
Um kurz nach 1 klingelte dann mein Handy. Der Arzt war dran. Bianca ginge es gut und sie habe alles gut überstanden... kein Wunder, man hatte sie nicht operiert. Sie wurde sediert und man hat sich das ganze nochmal von außen angesehen. Laut Chirurgin sitzt der Tumor an der Scheide und könne von ihr nicht entfernt werden. Ich solle mich nochmal an Hannover wenden, vielleicht könnten die was machen. Auf meine wirklich gezielte Frage "Ist dieser Tumor überhaupt operabel?" erhielt ich nur ein Schulternzucken, man könne und würde mir jetzt nichts mehr dazu sagen. (immerhin, ich musste für die Sprechstunde und die Medikamente nichts zahlen... ich glaub, die waren nur froh mich schnell los zu sein...nachdem ich im Wartezimmer schon andere Patienten missmutig gestimmt und was von wegen "Ich weiß, wie Empfehlungsmarketing funktioniert" gefaselt habe)
Also haben wir Bianca genommen und sind mit ihr wieder heim. Auf dem Heimweg bemerkte ich dann, dass sie mittlerweile auch den Hintern ein wenig nachzieht. Kann natürlich auch noch eine Nachwirkung der Sedierung sein. Ich habe dann nocheinmal die Telefonsprechstunde in Hannover angerufen. Erste Reaktion dort "Ich bin nicht zuständig" wurde an eine weitere Person verbunden, die ebenfalls nicht zuständig war. Viele Warteminuten und nicht zuständige Abteilungen später hatte ich endlich eine echt nette und einfühlsame TÄ am Apparat. Ich habe ihr die Situation geschildert und sie meinte, ich könnte ihr erstmal ein Foto schicken. Das wäre zwar nicht so gut wie eine Diagnose, aber könnte schonmal helfen, ob der Weg nach Hannover überhaupt notwendig ist (ca. 130 km). Also gab's erstmal eine Fotosession (Bilder anbei). Tie TÄ würde sich auch mit der Klinikleitung beraten, da der wohl sehr viel Erfahrung habe.
Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl, da ich erst einen Termin in der nächsten Woche bekommen würde und ich nicht wusste, ob meine Chefin noch einem Tag Urlaub zustimmen würde. Ich habe also fleißig in der Region rumtelefoniert und bin dann auch hier in GT noch fündig geworden... beim Papa einer ehemaligen Schulfreundin. Sofort nen Termin bekommen und hin. Er hat sich wirklich viel mit uns beschäftigt, erstmal gesamte Krankengeschichte von Bibi erfragt, Fress- & Trinkverhalten, wie ihr Charakter so ist, sie durfte auf die Waage und und und.. also erstmal richtig gute Rund-um-Kontrolle, die es in der Klinik auch nicht gab. Dann hat er sich in Ruhe die Kleine angesehen, total lieb mit ihr gesprochen und auch so versucht, es ihr so angenehm wie möglich zu machen ("Ehe Sie sie jetzt auf den Rücken drehen müssen, kann ich mich auch auf die Erde knien und drunter schauen und tasten"). Ich habe sie dennoch auf den Rücken gedreht und er hat alles genau abgetastet und meinte "Also nur vom Tasten her komme ich nicht auf die Idee, dass da irgendwelche Verwachsungen mit der Scheide sind und es muss auch nicht unbedingt ein Tumor sein". Er hat dann sein großes Fachbuch genommen und nochmal nachgeschlagen...wofür es von mir einen Pluspunkt gibt. Ich finde, man kann ruhig zugeben, dass es ein Exot ist und man sich lieber nocheinmal informiert, ehe man einfach sagt, dass etwas so ist.
Auch wenn er kein totaler Hörni-Spezialist ist, hatten mein Freund und ich ein total gutes Gefühl. Toller Umgang mit dem Tier und Bereitwilligkeit sich zu informieren. Dazu hat er morgen extra noch eine TFA dazubestellt und einen extra OP-Termin eingerichtet, obwohl sie eigentlich voll ausgebucht sind bis nächste Woche. Aber für so ein süßes Notfellchen würde man soetwas nunmal tun! Wir haben die Kleine dann auch gleich da gelassen, da wir ihr den ganzen Stress mit nochmal Auto fahren und wieder aus der Voli holen etc. nicht antun wollten und sie auch immernoch recht angeschlagen durch die Sedierung wirkte.
Die Kleine kam dann vorne mit zur Anmeldung ans Fenster, wo es auf der Heizung schön warm ist, sie rausschauen kann und unter ständiger Beobachtung ist . Morgen um 12 weiß ich dann mehr. Zwar muss ich morgen in die Berufschule, aber ich denke meine Lehrer haben Verständnis, wenn ich zwischendurch mal telefonieren muss
Also heißt es heute weiterhin abwarten und unruhig sein, aber ich hatte ein deutlich besseres Gefühl dabei, sie bei diesem Arzt zu lassen als heute morgen bei der Klinik!
Zu den Bildern: man kann den möglichen Tumor deutlich erkennen, v.a. bei Bild 1 sieht man die Größe, da habe ich ihn mit den Fingern leicht umschlossen.