In den ganzen Jahren, die ich in diesem Forum aktiv bin gibt es immer wieder Threads, in denen die Halter feststellen, dass die Steifis plötzlich ohne Vorwarnung angreifen / attackieren.
Wir haben dieses Verhalten meistens schnell als Herbsteln beschrieben. In vielen Fällen ist das wirklich so, aber wirklich immer?
Bei mir lebt zurzeit seit über einem Jahr Wilma, eine recht selbstbewusste Dame, die schon mal ziemlich wild agieren kann. Auf Grund meiner jahrelangen Erfahrungen mit Brösel, der ein wirklich wilder Herbstrabauke war, kann ich mit Wilmas Attacken gut umgehen.
Von Brösel kenne ich die aggressiven Angriffe, die mit dem Herbsteln in Verbindung bringen konnte.
Bei Wilma mache ich aber andere Erfahrungen:
- Sie reagiert nervös und greift an, wenn sie sich erschreckt und in dem Augenblick bedroht fühlt. Ich verhalte mich dann immer ganz ruhig und der Stress
geht relativ schnell vorbei. Daher bewerte ich diese Aktionen eher als Verteidigung aus der Situation heraus.
- Wilma mag es nicht, wenn ich sich daran hindere, etwas zu machen. Z.B. verbiete ich ihr, Papier von mir wichtigen Dokumenten abzureißen oder ich sage
mal zu etwas energisch „Nein“. Da fühlt sie sich in ihrem Vorhaben gestört und will ihren Willen bestärken.
Es gibt aber noch eine andere Variante, die mich auf einen neuen Gedanken gebracht hat:
Wilma greift gerne mal meine Füße an, wenn ich auf dem Sofa sitze oder durch das Zimmer gehe. Diese Angriffe kommen unerwartet und sind erst einmal nicht einzuordnen.
Ein anderes Mal schießt sie plötzlich von der Sofalehne auf meinen Arm oder die Hand, kratzt und rennt schnell wieder weg. Ein solches Verhalten wurde von vielen Usern in den ganzen Jahren oft beschrieben.
Bei den letzten Fußattacken hatte ich zufällig ein größeres Tuch zur Hand und hatte dann neben dem Sofa über dem Fußboden damit gewedelt und Wilma fing sofort an, das Tuch von allen Seiten anzuspringen, zu attackieren, hoch zu springen und schnell wieder weg zu laufen. Ich habe dieses Spielchen 5 Minuten durchgezogen und irgendwann war Ruhe und sie hatte keine Lust mehr.
Als Wilma gestern mal wieder von der Sofalehne 2 Mal auf meine Hand zu sprang, schnappte ich mir das Tuch, ging auf dem Teppich vor dem Fernseher leicht in die Hocke und wedelte mit dem Tuch. Wilma hat sofort die Gelegenheit ergriffen und sich auf das Tuch gestürzt. Sie hat nicht die Hand angegriffen. Manchmal, wenn sie das Tuch ansprang, rutschte sie dann sogar auf dem Rücken und ließ sich von mir leicht hin- und herschieben.
Mich erinnerte mich das Verhalten stark an Brösel, wenn er früher mit meinem Lebensgefährten im Sommer tobte. Brösel hatte immer auf sich aufmerksam gemacht, dass er „Spielen“ wollte, in dem er auf den Arm meine Gefährten sprang, ihn anguckte, auf das Sofa hüpfte und mit der Hand anfing zu spielen, sich auf den Rücken zu werfen und sich hin- und her schieben zu lassen.
Und genau da kam mir der Gedanke:Ist der plötzliche Angriff ohne ersichtlichen Grund wirklich immer aggressiv gemeint oder aber auch mal als Kräftemessen und sich „austoben“ zu verstehen?
Sind unsere Streifis dann wirklich plötzlich aggressiv oder fordern uns einfach auf, zu üben?
Viele User waren verstört, weil sie mit dem Vorgang nicht umgehen konnten.
Es gab immer Aussagen, dass die Tiere doch eigentlich immer zutraulich sind und dann plötzlich so reagieren.
Ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich nicht das Herbsteln meine, bei denen die Hörnchen wirklich rot sehen und dauerhafter aggressiv sind. Es geht um diese unverhofften Attacken, wo das Tier erst lieb, dann kurz angriffslustig und dann wieder entspannt ist.
Was glaubt ihr?
Wie sind eure Erfahrungen?
Was sind eure Ideen?