Die TA hatte Fara nur abgetastet, meinte aber, das sie es auch von anderen Tieren so kennt, sie sagte selbst, das sie zwar noch nie ein Streifenhörnchen untersucht hat, aber dennoch ja wisse, wie sich eine Gebärmutter beim Abtasten anfühlt.
Erfahrene Tierärzte können beim Abtasten echt schon viel erkennen. Noch sicherer ist ein Ultraschall / Röntgen, wobei es vor einer OP auch oft weggelassen wird, weil auch Tumore dann im Notfall gleich entfernt werden können. Wenn man es rein medikamentös aufziehen will, wäre es aber gut, sich abzusichern.
Ich finde es nicht richtig, meiner Schwiegerma mangelnde Empathie zu unterstellen, Sie hat sich darüber Gedanken gemacht, was noch eine Möglichkeit wäre, da die TA kein Antibiotika verschrieben hat.
Es ging mir nicht darum, jemanden zu beleidigen, sondern euch aufzurütteln. Streifis neigen im Gegensatz zu uns Menschen nicht zu Jammern und verstecken viele Probleme so gut wie möglich. Aber nur weil sie die Zähne zusammenbeißen, heißt das nicht, dass es ihnen gut geht. Natürlich wollen wir als Halter den Organismus des Tieres immer wenig belasten, aber wir müssen es auch lernen, einzuschätzen, wann die Zeit für die "Keule" gekommen ist. Und dabei hilft halt, sich zu genau zu überlegen, was gerade im Körper des Haustiers vor sich geht, wie es sich dabei fühlt (auch wenn es das nicht zeigt) und was für Konsequenzen absehbar sind.
Ich gebe Fara ja das Schmerzmittel, das auch Entzündungshemmer enthält, ich sagte ja nicht, das ich die empfohlene Behandlung der TA nicht durchführe. Bei der OP habe ich große Angst, das Fara das nicht überleben würde, so hat sich die TA auch ausgedrückt, das die Chancen für Fara ziemlich gering wären, das zu überleben.
Es ist gut, dass sie ein entzündungshemmendes Schmerzmittel bekommt. Und gut, dass die TÄ ehrlich die Risiken einer OP klären. Wenn sie trotzdem aber dazu raten, sagt das doch einiges darüber aus, wie sie die Risiken einschätzen, wenn die OP nicht erfolgt.
Wenn es einmal soweit ist, dass sich die Entzündung und Gifte ausgebreitet haben, stehen die Chancen so oder so mies. Vor allem ist die Wahrscheinlichkeit halt auch hoch, dass das Problem wieder kommt. Und jedes Mal gibt es wieder die gleichen gruseligen Risiken, immer wieder Todesgefahr...
Ich verstehe, dass es wahnsinnig schwer ist, als Halter die Entscheidung zu treffen, wenn es der Kleinen augenscheinlich ganz gut geht. Da hilft nur informieren, Studien lesen und erfahrene Tierärzte befragen (und leider dabei auch immer die drängende Zeit im Auge behalten - zumindest die volle medikamentöse Behandlung inklusive Antibiotikum sollte schon parallel erfolgen).
Für mich stellt sich die Frage, was ich noch für Fara tun kann, um sie zu unterstützen, dass sie schmerzfrei noch eine ungewisse, qualitativ gute Lebenszeit hat. Ob es Mittel gibt, die dafür sorgen, das Entzündungen gehemmt werden, langsamer verlaufen usw.
Klar gibt es viele ganz gute entzündungshemmende Mittel. Über die Lebensqualität wird man aber nur vorsichtige Aussagen treffen können. Und wenn die Schmerzen so fies sind, dass die Medikamente entweder zu schwach sind oder das Tier dauerhaft zugedröhnt ist... oder ständig die Gefahr droht, dass ein lebensbedrohlicher Schock oder eine Sepsis eintritt...
Zudem basieren alle heutigen Medikamente auf pflanzliche Vorreiter - sie sind zwar chemisch noch effektiver, aber es gibt ja immer das pflanzliche Beispiel, daher finde ich solche natürlichen Medis nicht als Hokus Pokus, sondern als Alternative.
Niemand sagt etwas gegen Heilpflanzen, wirklich nicht. Aber oft werden "alternative Heilverfahren" wie Homöopathie mit Naturheilkunde verwechselt. Bei Naturheilkunde benutzt man Stoffe aus Pflanzen einer erwiesenermaßen wirksamen Spezies in einer Menge, die groß genug für eine Wirkung ist. Homöopathie nutzt Stoffe (z. B. neben vielen unwirksamen Pflanzen auch Schwermetalle, krankhaftes Gewebe wie tuberkulöse Hoden usw.), die in hohen Konzentrationen gerade die zu behandelten Symptome auslösen, und dann werden die bis zur Unkenntlichkeit verdünnt und im Großen und Ganzen nur noch Wasser / Alkohol / Zucker verabreicht.
Letztendlich sollte man, unabhängig von jeglichen Geisteshaltungen, einfach dem Medikament mit der effizientesten Wirkung vertrauen. Wenn ich zum Beispiel Weidenrinde bzw. die darin enthaltene Salicylsäure gut vertrage, dann ist das ein super Schmerzmittel. Wenn mein Magen mir dann Probleme macht und ich auf die etwas verträglichere acetylierte Form des gleichen Stoffs (Aspirin) zurückgreife, auch gut. Es hat auch niemand was dagegen, wenn einer an sich selbst gern alternative Therapien ausprobiert oder es gleich ganz ohne was Einzunehmen sondern lieber mit Meditation versuchen will. Man erkennt an sich selbst auch leicht, wenn es nicht funktioniert.
Für unsere Tiere haben wir eine große Verantwortung, weil es um Lebewesen geht, die sich nicht selbst äußern können und auf uns angewiesen sind. In einem solchen Fall, wenn eine kritische Diagnose gestellt wird, sollte man sich als Besitzer also an die "Keule" trauen und zumindest lieber einmal AB zuviel als zuwenig geben. Und über die in Frage stehende OP wenigstens eingehend nachdenken. Letztendlich muss jeder Halter über die Behandlung selbst entscheiden, auch wenn es schwer ist. Wir können nur versuchen, Infos zu liefern, dir zeigen, dass du mit deinen Ängsten und Problemen nicht allein bist und kräftig Daumen drücken...