Ich weiß ja nicht, ob sich einer von euch dafür interessiert, aber ich habe mit meinem Tango fast von Anfang an geklickert, da ich mit Sittichen auch schon gute Erfahrungen damit gemacht hab.
Der Vorteil vom Clickertraining liegt darin, dass man das Tier zu nix zwingt, es also vollkommen freiwillig so lange mitmacht, wie es will, ihm aber verschiedene "Verhaltensweisen" angewöhnen kann, so dass es viel leichter zu händeln ist.
Angefangen hab ich, als Tango mir aus der Hand gefressen hat, man kann aber auch bei sehr scheuen Tieren Clickern und somit die Angst nehmen.
Zuerst muss man herausfinden, was das Tier am allerallerliebsten frisst, also was aus der Futterschale grundsätzlich immer zuerst verschwindet (8ung: Bei Streifi´s auch drauf achten, dass es auch das ist, was tatsächlich gefressen wird, nicht das, was am liebsten verbunkert wird).
Bei mir waren es Walnusskerne.
Diese sind jetzt vom Speiseplan komplett gestrichen und es gibt sie nur noch beim Training.
Bei zahmen Tieren fängt man mit dem Clickern so an, dass man (beispielsweise) mit einem Kugelschreiber klickt und gleich danach das Leckerchen reicht (aber nur so viel, wie gleich gefressen wird, nicht dass es verbunkert wird). Das macht man so ca. 10mal und am Ende brauchts einen Jackpot - also mehr Leckerchen als sonst.
Bei scheuen Tieren clickt man, legt das Leckerchen in die Schale und entfernt sich. Wenn das Tier das Leckerchen nimmt, wird wieder geclickt.
Nach drei Sitzungen dürfte das Streifi kapiert haben Click=Leckerchen, die Konditionierung ist also geschafft.
Jetzt kann man in kleinen Schritten anfangen zu trainieren, indem man einen Targetstick miteinbezieht. (ich nehme dafür meinen rechten Zeigefinger, man kann aber auch ein kleines Stöckchen nehmen) Das Hörnchen wird belohnt, wenn es den TS anschaut, also Klick=Leckerchen (=CT), bei der ersten Berührung des TS=Jackpot.
Hat das Horn erstmal kapiert dass es CT gibt, wenn es den TS berührt, kann man es mithilfe des TS fast überall hinlocken - auf die Schulter, auf die Hand, in eine Transportkiste - zurück in die Voli nach dem Freilauf ect.
Wichtig ist, dass man in sehr kleinen Schritten vorgeht und immer dann aufhört, wenn es gerade am schönsten ist und am Ende sollte es immer einen Jackpot geben, damit das Horn beim nächsten Mal wieder gerne mitmacht.
Mithilfe des Clickertrainings habe ich Tango innerhalb weniger Wochen beigebracht:
- Auf die Waage steigen
- In die Transportbox
- Auf die Schulter/Hand
-Mach Männchen
-Komm (sind wir aber noch stark am Üben, klappt nicht 100%)
ich hoffe ich hab euch nicht gelangweilt, aber ich persönlich finde diese Art der sanften Erziehung toll, weil es einfach den Alltag unglaublich erleichtert. ich kann meinem Hörnchen zum Beispiel auch Freilauf geben, wenn ich nicht weiß, ob ich überraschend weg muss. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass ein TA Besuch viel stressfreier abläuft, wenn man vorher bestimmte Sachen übt, beispielsweise in die Transportbox steigen, Männchen machen, oder auch mal ruhig auf der Hand sitzen bleiben.
Einen Zirkusakrobaten will ich natürlich nicht aus meinem Tango machen, er soll seine natürlichen Verhaltensweisen ausleben dürfen, aber wie gesagt, ich denke, es erleichtert so manche Stresssituation, und auch das Alltagsleben.
Ach ja, wichtig ist noch, dass das Clickgeräusch auch nur dann zu hören ist, wenn ihr Klickern wollt, also wenn ihr einen Kuli benutzt, dann nicht grundlos (ohne Training) damit rumklicken, wenn das Horn es hören könnte, sonst geht der Effekt verloren.
LG