Kein Winterschlaf = schnelleres Altern?

Hallo

Bei mir hat bisher kein einziges Streifenhörnchen Winterschlaf gehalten und 2 von ihnen wurden 7 1/2 und 10 1/2 Jahre alt.
Die Graufärbung kann schon nach dem 1.Fellwechsel auftreten. Ist somit keine Alterserscheinung.
Zunehmende Unbeweglichkeit kann auch von einer Mangelerscheinung herrühren. Bei mir hatte dieses Symptom nur ein Hörnchen. Mein allererstes, was wahrscheinlich sogar noch ein Wildfang war. Da konnte ich niemanden Fragen, selbst die Tierärzte hatten keine Ahnung und Internet gabs nocht nicht. Er lebte 4 Jahre bei mir.

Kurz: Ich kann keinen Zusammenhang, zwischen Winterschlaf und Altern, bestätigen.

Das ist gar keine einfache Frage... aber ich vermute mal, das stimmt prinzipiell. Natürlich kann man anhand einer "Stichprobe" keine Rückschlüsse auf die Gesamtheit ziehen und auch eine experimentelle Überprüfung dürfte schwierig sein, weil der Winterschlaf in einem engeren Sinne (also mit Körpertemperatur auf beinahe Gefrierpunkt usw.) eher in Außenhaltung möglich ist und somit natürlich auch andere Lebensbedingungen sich unterscheiden.
Ich bin kein Gerontologe, aber ich habe zumindest mal einen kleinen Einblick in das Feld bekommen, weil ich einen Gerontologie-Professor im Bekanntenkreis habe... somit Achtung, es folgen Vermutungen. Also, das Altern ist ein Vorgang, der noch nicht verstanden und wahrscheinlich auf unterschiedliche Prozesse zurückzuführen ist. Da wären z. B. die Verkürzung von Telomeren, Strahlung und auch Stoffwechselprodukte, die im Verdacht stehen, das Altern (mit) zu bewirken. Aus der normalen Verdauung resultieren einige Begleitstoffe und auch Produkte, die nicht wirklich gesund für den Organismus sind (z. B. Insulin). Sprich, wir leben weiter, weil wir essen, und wir sterben u.a., weil wir essen. So wurden durch eine lebenslange Reduktion von Nahrungsmitteln (und dabei in erster Linie von Zucker, in zweiter Linie von Fett) eine gute Erhöhung der Lebensdauer bei Mäusen erreicht.

Wenn wir jetzt überlegen, was in einem richtigen Winterschlag passiert, so ist der Kreislauf zurückgefahren, die Körpertemperatur liegt vielleicht bei 4 °C, der Stoffwechsel schüttet also entsprechend weniger schädliche Stoffe aus. Das Aufwachen ist natürlich eine anstrengende Phase. Wenn aber keine Erkrankungen vorliegen und das Horn alles gut übersteht, kann es schon sein, dass es insgesamt ein bischen an Lebensdauer gutgemacht hat, wenn wir von rein natürlichen Todesursachen ausgehen.
Subjektiv macht es vielleicht für das Hörnchen gar keinen Unterschied ob nun mit oder ohne Winterschlaf. Vom Schlafen hat es ja auch nichts, da ist der wache Zustand spannender.

Ich würde mir an deiner Stelle auch keine Gedanken darum machen, ob es an Cinns mangelndem Winterschlaf lag, dass er gestorben ist. Das ist nichts, auf dass du groß hättest Einfluss nehmen können, und es gibt viel stärkere Alternsgründe. Als bedachter Hörnchenhalter versucht man sowieso, eine optimale Ernährung zu bieten und möglichst wenig Stress. Aber trotzdem variieren die Lebensjahre der verschiedenen Hörnchen bei gleichsam guten Haltungsbedingungen sehr stark... es gibt da einfach ganz große Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, wie die Erbanlagen und auch eine gewisse Immunsystemstärke.
Und wenn Cinn auch "schon" mit 5 Jahren gestorben ist, so hat der Kleine doch seine Zeit sicher auf Hörnchenweise genossen und ist, wie du sagst, mit richtig grauem Fell und Alterszipperlein auch als biologisch echter Opi gestorben, der sein Leben ausgiebig gelebt hatte.