Dringend Hilfe, Baumis beißen sich tot

Hey,
das ist ja schon einmal ein erster kleiner Schritt. Da das Rudel aber nicht vollständig ist und es jederzeit den nächsten hormontechnisch rappeln kann, würde ich dem Frieden nicht allzu sehr trauen. Und dann bleibt noch das Problem, dass die Voli deutlich zu klein ist für so viele Tiere... Ich würde mich also meinen Vorrednern anschließen und an deiner Stelle versuchen, die Mädels möglichst schnell in gute Hände zu vermitteln.
Hätte noch eine wichtige Frage, die gestern vielleicht untergegangen ist: Du hattest gemeint, eines deiner Baumi-Männchen wäre frisch kastriert. Bei welcher Gruppe sitzt der Kleine jetzt?

Das ist gut, dass der Kleine noch nicht bei den Mädels ist.
Weiß ja nicht, ob dein Arzt es erwähnt hat, aber die kleinen Halbmänner sind noch eine Weile nach der Kastration zeugungsfähig. Für Baumis habe ich keine genauen Daten, aber bei Ratten geht man von mindestens 5 Wochen Kastrationsquarantäne aus. Weiß ja nicht, wie deine konkreten Pläne von wegen abgeben oder behalten aktuell aussehen, aber ich würde das Baumi nach dem Abheilen der Wunden auf jeden Fall wieder mit den Männern zusammenführen.

Zu den 11 Weibchen: Von anderen Tierarten kenn ich es, dass sich große Gruppen destabilisieren, wenn nur ein Geschlecht gehalten wird. Deswegen werden ab einer gewissen Gruppenstärke oft Kastraten-Weibchen-Kombinationen empfohlen. Im vorliegenden Fall der beiden benachbarten Gruppen liegen genau genommen zwei Rudel vor, nicht ein großes, da hier verschiedene Interaktionsmöglichkeiten wie Rangkämpfe und gegenseitige Körperpflege fehlen, die die Sozialstruktur kitten.
Ich vermute auch, dass in dieser großen Baumi-Mädels-Gruppe keine Rudelmitglieder zerfleischt wurden, um einen Eiweißmangel auszugleichen. Zum einen ist in einer normalen Hörnchenernährung schon relativ viel Eiweiß enthalten, z. B. im Getreide. Zum anderen fressen die Mitglieder eines stabilen Rudels maximal verstorbene, nicht aber lebende Rudelmitglieder.

Die Sache mit den verletzten Baumi-Mädels muss sehr schlimm gewesen sein... die Ursachenforschung ist da sicher eine schwierige Sache gewesen. Wobei es auch nicht einfach ist, bei einem so großen Rudel Nestreinigung auszuschließen, das kann nach dem Tod sehr schnell gehen, auch eine halbe Stunde reicht da aus. Wenn die Tiere sich tatsächlich gegenseitig anfallen, zeigt das deutlich, dass man kein stabiles Rudel hat, weil es sonst nicht passieren würde. Hier können ja viele Faktoren reinspielen, wie etwa der Tod oder eine schwere Krankheit von Rudelmitgliedern, zu große Gruppe, zu hohe Dichte (was ja bei einer Verringerung von 11 auf 8 schon reduziert wurde), von Anfang an inkompatible Charaktere, Stressfaktoren wie potenzielle Paarungspartner oder rudelfremde Tiere in Reichweite... aber der Unterschied zwischen frischen und getrockneten Mehlis würde da nicht ausreichen, auch wenn wir natürlich empfehlen, frische zu füttern. Selbst bei echtem Hungern hält ein stabiles Rudel meist noch eine Weile ziemlich gut zusammen: Hab schon von einigen Fällen gelesen und einen gesehen, wo gegenseitig aus Nahrungsmangel die Schwänze abgeknabbert wurden, wo jedoch kein Tier getötet und dann aufgegessen wurde.
Man kann jedenfalls nur potenzielle Faktoren nach und nach beseitigen und schauen, ob sich das Rudel stabilisiert. Und im vorliegenden Fall gibt es ja einige Punkte, die verbessert werden könnten, darunter die potenziellen Partner in Fast-Reichweite, das Fremdrudel nebenan und eine zu hohe Dichte.

Zu dem Kastraten: Ich würde auf jeden Fall zustimmen, dass er wieder in männliche Gesellschaft sollte. Es wäre sicher eine Option, ein ruhiges Baumi dafür als Übergangspartner zu nehmen - eine Dauerlösung ist das aber nicht.

Gibt es eigentlich einen neuen Sachstand? Hat sich die Situation inzwischen beruhigt?