Hilfe, heute 3. Baumstreifenhörnchen gestorben

Ich muss Laiiavasiel Recht geben... zum einen war das Zusammensetzen des Baumis mit dem Streifi sehr gewagt, auch bei einem Jungtier. Es ist nicht nur wegen eventueller Verletzungen kritisch, sondern auch einfach unnötiger Stress. Und Stress ist Gift, gerade für solche Jungspunde.
Zum anderen hätte ich kein Weibchen zu dem männlichen Baumi geholt... als Neueinsteiger in der Haltung ist es besser, wenn man sich erstmal mit den Tieren vertraut macht, Probleme gibt es genug im Laufe eines Tierlebens genug, auch ohne die Gefahr des Todes des Weibchens oder der Welpen. Dann ist die Frage, wie gut du dich in Genetik auskennst... also im Allgemeinen und insbesondere mit den Erbanlagen der potenziellen Elterntiere (ohne das Wissen ist es keine Zucht, sondern bloße Vermehrung). Gerade beim letzten Punkt ist da ein ganz großes Fragezeichen: Dir sind wahrscheinlich verwandte Baumis (Brüder?) wegen unbekannter Ursache gestorben, das allein sollte schon ein Grund sein, den Kleinen nicht Vater werden zu lassen.
Dann kommt noch das Problem mit den Würfen, von denen du nach eigener Aussage einen haben willst. Willst du die Eltern danach dauerhaft getrennt halten? Für Rudeltiere ist es ganz und gar nicht schön, sich ein paar Monate aufeinander einzustellen und ein Paar zu bilden, um dann den Partner zu verlieren.

Die Zeit bis zur Anschaffung deiner neuen Hörnchen finde ich persönlich (nicht als böse Kritik gemeint) deutlich zu kurz. Alleine die Spanne zwischen den Todesfällen der verstorbenen Baumis war größer. Bei solchen ungeklärten Todesfällen muss man besonders vorsichtig sein - da war ja eindeutig was im Busch. Eine Quarantänezeit von mindestens 3 Wochen wäre angebracht. Das ist nicht übervorsichtig - es gab Großnotfälle durch Animal-Hoarding, bei denen mit dem breiten Verteilen des beschlagnahmtenTierbestandes (also der augenscheinlich gesunden Tiere, die einige Tage von den Vermittlern beobachtet und auch tierärztlich untersucht worden waren) Krankheiten über ganz Deutschland mit verteilt wurden.

Aber zu dem Positiven: Es freut mich sehr, dass es deinem letzten Baumi-Jungen soweit gut geht. Bitte halte uns auf dem Laufenden, wie er sich macht.

Es ist schön das du dich wieder meldest und dein Baumi noch fit ist und wieder Gesellschaft hat. Andererseits ist schade, denn ich wollte auf diese Anzeige aufmerksam machen: PLZ-Gebiet: 48329 - 3 männliche Baumis ca 2 Jahre alt abzugeben Außenhaltung
Die wären Ideal für dich, weil Außenhaltung gewöhnt und schon 2 Jahre alt, also die kritische Zeit überstanden ist.

claudiaaush: In einer Gruppe gibt es nicht automatisch Mädels und Jungs, solange der Halter das nicht so zusammenstellt. Das ist ja bei allen Rudeltieren in menschlicher Obhut das gleiche Prinzip - man muss sich die Antwort auf die Frage mit dem Nachwuchs überlegen und anschließend sucht man entsprechende Tiere. Bei manchen Tierarten ist eine Gemischt-Haltung in einem normalen Hobby-Rahmen nicht möglich. Z. B. wenn ich mich bei meinen Ratten für ein gemischtgeschlechtliches Rudel entschieden hätte, hätte ich ganz schnell ein exponentielles Problem (aller drei Wochen bis zu 20 Welpen - so entstehen Großnotfälle in kürzester Zeit).
Ein Halter, der keinen Nachwuchs möchte, sucht sich idealerweise beim Kauf gleich ein paar Schwestern / Brüder oder eben gleichgeschlechtliche Freunde aus. Man sollte kein Rudeltier alleine aufnehmen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Auch bei einer Aufstockung des eigenen Rudels sollte man beim Züchter nicht einfach ein Einzeltier aus seiner Familie reißen - wenn man so als menschliches Rudeltier darüber nachdenkt, kann man sich da eigentlich gut einfühlen.

Kastration ist eine Möglichkeit - aber man sollte es eigentlich bei der Rudelplanung aufgrund des OP-Risikos nicht drauf anlegen. Nun, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es sicher eine Überlegung wert. Die positiven Seiten wurden ja schon beschrieben. Gegenargumente wären der angekratzte Gesundheitszustand des Männchens (ev. besiegte Infektion und auf jeden Fall Stress), die in letzter Zeit sowieso vielfältigen Stresssituationen (Verlust des gesamten Rudels, danach das Streifi, dann das neue Baumi) und dann noch die Frage der Kastrationsquarantäne, die bei vergleichbaren Nagern 6 Wochen betragen sollte und somit, sollte keine Trennung der Tiere erfolgen, nicht mit der Paarungszeit kollidieren dürfte (das würde heißen - je schneller, desto besser).

Es ist eine schwierige Entscheidung und es gibt leider keine ideale Lösung - da kann man als Halter nur versuchen, die Situation so gut wie möglich zu retten.

Tarzan&Jane: Zum PS - du kannst das Geschlecht 100%ig bestimmen. Ne, mal im Ernst, viele Leute sind einfach unbedarft und sehen die Hoden nicht als solche an... manchmal senken sich die Hoden auch ziemlich spät in den Hodensack ab, und dann gibt es noch Missbildungen wie generell innenliegende Hoden... oder in die andere Richtung, Männchen mit Zitzen... Wobei das natürlich nicht gerade häufig ist und erfahrene Halter und Züchter das Geschlecht sicher zu 99% richtig bestimmen können.