Wie bekomme ich meine Baumstreifenhörnchen zahm?

Das ist eine der häufigsten Fragen, die sich frisch gebackene Halter von einer Gruppe Baumis stellen. An dieser Stelle werden Tipps und Tricks aufgezeigt, die dabei helfen sollen, dass die kleinen Räuber bald Vertrauen fassen.

Gerade die Phase der Eingewöhnung, wenn die Hörner noch frisch in der neuen Umgebung sind, stellt sich als prägend für die Baumstreifenhörnchen dar.

 

  Eingewöhnung

Um späteren Problemen prophylaktisch zu begegnen, sollten die Hörner nach dem Einzug eine längere Zeit im Käfig verbringen und keinen Freilauf bekommen. Die kleinen Baumis haben also ersteinmal eine Ausgangssperre von mindestens vier bis acht Wochen, damit sie sich in die neue Umgebung eingewöhnen und möglichst nur ihren Käfig als Revier ansehen.

Käfigarrest für das BaumstreifenhörnchenSie brauchen diese zugegebenermaßen lange Zeit wirklich, um sich richtig eingewöhnen zu können.
Dann nehmen sie hoffentlich ihren Käfig als ihr Zuhause an und haben zudem genügend Zeit, sich an die Umgebung, Geruch, Stimmen und Menschen zu gewöhnen.

Die Eingewöhnungsphase mit dem dazugehörigen Arrest ist ganz wichtig, weil dadurch häufig verhindert werden kann, dass die Baumstreifenhörnchen nicht von sich aus zurück zum Schlafen in den Käfig gehen.

Vorteilhaft an der Ausgangssperre ist, man kann diese Zeit gut nutzen, um die Kleine an sich zu gewöhnen und sie ggf. schon zähmen.

Die ersten Tage nach dem Einzug sollte man die Tiere allerdings nicht bedrängen und weitestgehend in Ruhe lassen, damit sie sich im Käfig in Sicherheit fühlen können. Sie brauchen die Ruhe, um die neue Umgebung zu erkunden und sich an die fremden Gerüche und Geräusche zu gewöhnen.

 

  Zähmung

Die zwei wichtigsten Punkte die zur Zähmung der Baumstreifenhörnchen gehören sind die gleichen, wie beim sibirischen Streifenhörnchen (Burunduk): Geduld und Leckerlies (Nüsse, Kerne, Obst, Mehlwürmer...).

Niemand kann sagen wie lange es dauert, bis die Hörnchen gezähmt sind. Der Zeitraum ist vom Charakter und den Erfahrungen der Tieres abhängig und die Tiere unterscheiden sich stark voneinander. Als unsere drei Baumis eingezogen sind, waren sie bereits sehr zutraulich und nach ein paar Tagen haben alle bereits Nüsse aus der Hand genommen. Bei ihnen konnte man sehr schön die verschiedenen Charaktäre beobachten. Während der kleinste und rundlichste Bursche sehr verfressen ist, waren die anderen beiden eher sportlich veranlagt und turnten wie wild durch die neue Voliere. Der kleine "dicke" war also am zutraulichsten. Der größte im Bunde war der Rabauke. Er hat von Anfang an die Rangfolge klargestellt und draufgängerische Turnmanöver fabriziert. Der dritte Bursche ist sehr schüchtern und zurückhaltend. Selbst jetzt noch, Monate nach ihrem Einzug, ist er der letzte, der ankommt, um sich etwas durchs Gitter zustecken zu lassen.

Man bedenke dabei immer, dass es nicht nur am Hörnchen liegt wie schnell es Vertrauen gewinnt. Ein ganz junges Tier hat noch nicht viel erlebt und keinen Grund großartige Scheue zu zeigen. Ein älteres Tier, welches schon viele schlechte und vielleicht schmerzhafte Erfahrungen gesammelt hat, wird schwieriger zu überreden sein. Aber nur weil ein Tier vielleicht etwas scheuer ist, heißt es nicht zwangsläufig, dass es auch schlechte Erfahrungen gesammelt haben muss. Sie haben einfach individuelle Charakter, und das muss man berücksichtigen und darf nicht zu viel von den Baumis verlangen.

Bei manchen Tieren dauert diese zurückhaltende Phase nur ein paar Tage, bei anderen wiederum Monate. Der Mensch hat auch so seine Eingewöhnungszeiten.

Baumstreifenhörnchen wird durch das Gitter gefüttertZiemlich schnell lernt man die Leibspeise der Hörnchen kennen. Das ist ein tolles Hilfsmittel um die Kleinen zu locken. Die Lieblingsnüsse oder Körner werden dann nämlich fortan nicht mehr einfach so zur Verfügung gestellt, sondern ausschließlich von außen durch die Gitterstäbe per Hand verfüttert oder zumindest vorgehalten. Irgendwann werden sie kommen und sich holen was sie so sehr begehren. Man darf natürlich keine Wunder erwarten (auch wenn sie mitunter manchmal geschehen) und muss, wie immer beim Umgang mit den lieben Hörnchen, geduldig sein.

Holt sich ein Baumi das Leckerchen hat man so gut wie gewonnen und verfestigt das Vertrauen indem man den Vorgang häufig wiederholt. Man kann das Leckerchen dann auch ruhig an verschiedenen Stellen im Käfig anhalten. Kommt das Kleine auf einen zu, ist das schon die halbe Miete.

Natürlich braucht manches Tier seine Zeit bis es sich überhaupt sehen lässt. Schließlich ist der Mensch in seinen Augen riesengroß und könnte eine Bedrohung darstellen. Es muss langsam lernen, dass die menschliche Gestalt und die dazugehörigen Extremitäten nichts schlimmes sind, sondern etwas, worüber es sich freuen kann. Dafür braucht es allerdings Zeit, um sich an den Geruch, die Geräusche und Bewegungen zu gewöhnen.

Im Grunde hat man eigentlich nur das Hilfsmittel Futter, welches dazu dient, mit dem Horn in Kontakt zu kommen. Das Wichtigste im Leben der Hörner ist einfach das Futter, und was anderes werden sie von einem auch nicht wollen. Baumstreifenhörnchen sind nicht liebebedürftig (zumindest nicht beim Menschen) und wollen auch nicht angefasst oder gestreichelt werden. Es sind Gruppentiere, die den sozialen Kontakt untereinander pflegen und sich gegenseitig aneinander kuscheln, putzen etc.

Die Gewöhnung an Stimmen, Geräusche und Bewegungen kann ganz einfach stattfinden. Dafür nimmt man sich ein Buch oder eine Zeitschrift zur Hand und liest laut daraus vor. Ist man tagsüber nicht da, weil man z.B. in der Schule ist, oder arbeiten muss, kann man das Radio laufen lassen. Hier sind aber nur Sender angebracht, wo mehr gesprochen und weniger oder noch besser keine Musik gespielt wird. Hörspielkassetten oder CD's eignen sich ebenfalls sehr gut zur Stimmgewöhnung.